Freitag, 17. Oktober 2008

1 Tag im Hospital civil

Am 10. September (mein letzter Tag ohne Schule) bin ich mit meinem Gastvater ins Krankenhaus gefahren. Er ist Neurochirurg und eigentlich sollte eine Gehirn-OP anstehen, bei der ich haette zugucken duerfen. Leider musste die Operation aber wegen einer Organtransplantation verschoben werden.
Mein Gastvater arbeitet in 2 Krankenhäusern, in einem Oeffentlichen und in einem Privaten. In Mexiko wird zwischen oeffentlichen und privaten Krankenhaeusern unterschieden. Die oeffentlichen Krankenhaeuser sind fuer die aermste Schicht der mexikanischen Bevoelkerung, die sich keine Krankenversicherung leisten kann. Ich habe ihn mit ins Oeffentliche begleitet. Alle Aerzte, die in diesem Krankenhaus arbeiten, haben zusaetzlich noch eine 2. Anstellung in einem privaten Krankenhaus, da die oeffentlichen Krankenhaeuser nur von der Regierung finanziert werden und das Geld, was sie bekommen, alles andere als ausreichend ist. Somit wird an der Ausruestung im Krankenhaus und am Gehalt der Aerzte gespart. Die Aerzte, die dort arbeiten, machen das zum einen aus Ueberzeugung und zum anderen aus medizinischem Interesse, da sie mehr und interessantere Faelle bekommen, als in privaten Krankenhaeusern, und eigenstaendiger arbeiten koennen bzw. duerfen. An diesem Tag hatte ich die Moeglichkeit bei der Patientenvisite dabei zu sein. Die Kinder, ueberwiegend Kleinkinder oder sogar Saeuglinge, lagen immer zu viert in kleinen, stickigen Raeumen und die besorgten, verzweifelten und weinenden Muetter sassen daneben. Bei den ganzen Kindern wurden Gehirnoperationen durchgefuehrt, wobei die tragischen, schweren Faelle in der Mehrheit waren. Ich hatte die Moeglichkeit mit einigen Aerzten zu sprechen. Besonders einer hat sich sehr mit mir bemueht, mich dort ueberall rumgefuehrt und mir viel erklaert. Zum Teil lagen Patienten in ihren Betten in Fluren und warteten darauf, dass es Arzt kommt und sie behandelt. Ein Teil des Krankenhauses wurde vor ungefaehr 100 Jahren erbaut, hat einen wunderschoenen Innenhof und das Ambiente eines Klosters. Ich habe an diesem Tag sehr viel erfahren und meinen Horizont um Einiges erweitert. Diese Erfahrung war fuer mich bis jetzt die, die den meisten Eindruck auf mich gehabt hatte, mich am meisten beruehrt hat und mir am meisten zu denken gegeben hat.

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